15km Erdungskabel

Gestern bin ich einmal mehr mit der Deutschen Bahn gefahren. Und irgendwie muss ich sagen, in letzter Zeit erlebt man da doch irgendwie immer die ein oder andere Geschichte, die es wert ist erzählt zu werden. Gestern jedenfalls bin ich zum ersten mal mit dem "Supersparpreis quer durch Deutschland" gefahren. Von Dresden über Leipzig, Berlin und Hamburg. Über den Leipziger Umweg kann man ja schon streiten, aber die Bahn will es halt so.

Jedenfalls erforderte diese etwas umständliche Reiseroute den ein oder anderen Umstieg von mir. In Leipzig ging noch alles glatt. Bei 45 Minuten Umsteigezeit auch kein Problem. Dann jedoch wurde es interessant. Am Berliner Südkreuz legte der bis dahin pünktliche ICE eine zehnminüte Wartepause für Anschluss-Reisende ein, die allerdings auch nach den zehn Minuten Wartezeit nicht zustiegen. Daraus resultierte eine zehnminütige Verspätung am Berliner Hauptbahnhof - bei zehn Minuten zum Umsteigen schon eine interessante Angelegenheit. Als Anschlussmöglichkeit wurde mein Anschlusszug jedenfalls nicht mehr angekündigt. Das fand ich ja auch schon spannend. Eigentlich sollte ich nur den Bahnsteig von links nach rechts überqueren und in den nächsten wartenden ICE einsteigen. Von dem war aber noch nichts zu sehen. An der Anzeige stand "In der Ankunft 45 Minuten verspätet". Also vermutlich noch nicht da. Später erfuhr ich, dass es hier wohl einen Oberleitungsschaden gegeben habe.

Kurz darauf wurde ein Intercity nach Hamburg angekündigt, der auf dem Nebengleis einfahren sollte (Dieser kam übrigens direkt aus Dresden). Na gut. Warum mein eigentlicher Zug noch nicht da war, erfuhr ich aber leider nicht. Auch eine Lautsprecherdurchsage für die Weiterreisenden Richtung Hamburg blieb leider aus. Das spärlich anwesende Personal der DB-AG riet allerdings allen, lieber den IC zu nehmen, was im Falle der Verspätung auch bei Zugbindung kein Problem sei. Der Intercity kam dann auch halbwegs pünktlich und fuhr aus Berlin heraus, blieb jedoch anschließend gleich wieder stehen.

Und dann kam die bisher beste Entschuldigung für eine Zugverspätung, die ich bisher gehört habe. "Aufgrund der Entwendung von Erdungskabeln können wir leider die nächsten 15 Kilometer nur mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h befahren."

Das ist doch mal was anderes. Insgesamt führte dies dann noch einmal zu 35 Minuten Verspätung. In Hamburg kam ich eine Stunde später an. Wenigstens bekomme ich jetzt von dem Supersparpreis auch noch einen Teil zurückerstattet. Vermutlich so zehn bis fünfzehn Prozent. So wird das Bahnreisen dann noch günstiger ...