Heute ging sie also los, meine erste Autofahrt im Linksverkehr. Pünktlich um neun Uhr habe ich in Christchurch meinen Mietwagen abgeholt und bin losgefahren. Zunächst ging es in eine Einbahnstraße. Das war gut, da konnte ich mich als Rechtsabbieger trotz Linksverkehr rechts halten. Zwei Straßen weiter habe ich mich dann das erste mal verfahren und mir den ersten Huper anhören dürfen.
Danach habe ich mich aber relativ schnell zurechtgefunden. Mit links zu schalten ist selbst für mich als Linkshänder am Anfang ungewöhnlich. Immerhin war ich ziemlich froh, dass nicht auch noch Gas- und Bremspedal vertauscht sind.
Nach ingesamt 400 gefahrenen Kilometern habe ich mich aber jetzt schon gut an den Linksverkehr gewöhnt. Gefahren bin ich wie gesagt von Christchurch nach Dunedin. Die Strecke war dabei bis auf die letzte Stunde recht eintönig. Grüne Wiesen, hohe Hecken. Einziges Highlight, am Horizont die Neuseeländischen Alpen. Am frühen Nachmittag habe ich einen kurzen Zwischenstopp in Oamaru eingelegt. Eine Stadt, die vom Goldrausch im 19. Jahrhundert profitierte danach aber schnell wieder zum Nest verkam. Heute hat Oamaru nur noch 12.700 Einwohner und ist eigentlich nur noch ein kleiner vom Turismus geprägter Ort. Lediglich die vielen Bankgebäude in der Innenstadt erinnern noch an die Blütezeit im 19. Jahrhundert.
Am Nachmittag gegen 3.00 PM bin ich dann in Dunedin eingetroffen. Als erstes musste ich etwas nach der Jugendherberge suchen und habe mich noch einmal verfahren. Dabei habe ich schon mal live erlebt, was es heißt in der Stadt mit der steilsten Straße der Welt zu sein. Wenigstens 'Anfahren am Berg' konnte ich noch mal wieder fleißig üben. Die Jugendherberge ist dabei ein recht hübsches Häuschen. Sie liegt zwar nicht ganz zentral, aber in einer Viertelstunde kommt man zu Fuß doch zu den wichtigsten Gebäuden.
Genau wie Oamaru profierte auch Dunedin vom Goldrausch im 19. Jahrhundert. 1861 wurde nahe Dunedin zum ersten Mal in Neuseeland Gold gefunden und die Stadt wuchs rasant. Heute hat Dunedin 120.000 Einwohner und die zahlreichen Kirchen zeugen noch heute von der Hochzeit im 19. Jahrhundert.
Neben den Kirchen hat Dunedin auch einen prunkvollen Bahnhof zu bieten, der heute allerdings zur Museums-Bahn verkommen ist. Für den öPNV wird er nicht mehr genutzt. Ein weiteres Zeugnis für Neuseelands verkommenes Bahn-System.
Darüber hinaus hat Dunedin auch noch eine Universität mit einem recht großen Campus zu bieten. Dort steht unter anderem das sogennante 'Clock Tower Building'. Daneben gehören zum Capus aber auch einige sehr hässliche Plattenbauten.
Insegesamt kann man sagen, dass Dunedin schon einige hübsche Gebäude zu bieten hat. Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen, dass die Stadt mich trotzdem etwas enttäuscht hat. Der Grund ist, dass zahlreiche Hauptverkehrsstraßen direkt durch die Innenstadt laufen. Dies ist sicherlich der Lage Dunedins zwischen all den steilen Bergen geschuldet. Trotzdem ist es schade. Die ein oder andere Fußgängerzone wäre auf jeden Fall drin gewesen. Im Moment ist es ziemlich schwierig, irgendein Gebäude zu fotografieren, ohne dass ein Auto durchs Bild fährt (vom Clock Tower Building vielleicht mal abgesehen).
Nichtdestotrotz, für einen kurzen Abstecher hat sich Dunedin jedenfalls gelohnt. Morgen geht es weiter hinüber an die Westküste nach Te Anau. Ich hoffe, dass ich dann auch mal wieder ein paar hübsche Landschaftsbilder zeigen kann.