Public Viewing - Kiwi Style

Am vergangenen Sonntag bot sich mir in Wellington die einmalige Chance, an einem Public Viewing im Neuseeländischen Stile teilhaben zu dürfen. Während man bei uns solche Phenomäne nur aus dem Fußball-Bereich kennt, ging es bei den Kiwis selbstverständlich um Rubgy. Derzeit findet in Neuseeland der Rubgy World Cup 2011 statt und Neuseeland traf im Halbfinale ausgerechnet auf den Erzrivalen Australien.

Bereits gegen sieben Uhr abend begab ich mich zur offiziellen Fan Base, eine Großbildleinwand nahe dem Te PaPa Museum. Ich war zwar nicht der erste Fan um diese Zeit, die Menschenmasse war aber noch überschaubar. Dies änderte sich jedoch bis zum Anpfiff der Partie um 9 Uhr. Ca. 5000 Menschen standen nun vor der Leinwand.

Zum gemeinsamen Singen der Nationalhymne standen selbstverständlich geschlossen alle auf und sangen sowohl die Strophe in Maori als auch die in Englisch fehlerfrei mit.

Anschließend folgte der Höhepunkt der Partie: der Traditionelle Kriegstanz Haka, den die Neuseeländische Manschaft vor jedem Match aufführt. Sehr beeindruckend. Der Laie kann die Performance vom Sonntag zum Beispiel bei YouTube noch einmal nachvollziehen. Der Haka wurde anschließend von allen Zuschauern - wohlgemerkt vor der Leinwand, nicht im Stadion - euphorisch gefeiert.

Das eigentliche Spiel war dann auch sehr unterhaltsam. Die Regeln hatte ich zuvor noch einmal dank Wikipedia aufgefrischt. Wo dessen Regelkunde nicht aushalf, half die Orientierung an der Masse: wenn geklatscht wurde war die Schiri-Entscheidung wohl gut andernfalls schlecht zu bewerten. Das Spiel selbst war recht blutig. Immer wieder bluteten Spieler aus Mund und Nase und mussten kurzzeitig den Platz verlassen. Am Ende gewann Neuseeland verdient mit 20:6.

Nach dem Spiel war es in Wellington allerdings erstaunlich schnell wieder ruhig. Der gemeine Kiwi bereitet sich lieber auf seinen Arbeitsmontag vor, als wie der Deutsche Fußballfan noch Stundenlang den Auto-Corso zu proben.

Leider bin ich zum Finale am kommenden Samstag schon nicht mehr im Lande, dann wäre ein ähnliches Erlebnis bei einem Sieg der All Blacks sicherlich noch viel beeindruckender.